Der Erhalt von Arbeitsplätzen wird immer wieder als das zentrale Argument ins Feld geführt um eine Orientierung der Wirtschaft an ewigem Wachstum zu rechtfertigen. Produktivitätsgewinne werden nicht auf die Arbeiter*innen verteilt, sondern müssen durch Mehrproduktion sofort kompensiert werden. Ein Durchbrechen dieser Spirale wird dann denkbar, wenn Lohnarbeit als sinnstiftendes Element im Vergleich zu anderen Tätigkeiten (Care- oder Sorge-Arbeit, Ehrenamt, politisches Engagement, Selbstversorgung etc.) abgewertet wird. Um allen Menschen eine gerechte Teilhabe an der Gestaltung unserer Gesellschaft zu ermöglichen, muss Arbeit umverteilt werden. Wenn die normale Wochenarbeitszeit um die Hälfte reduziert wird, verdoppelt sich im Prinzip die Zahl der Jobs. Selbst wenn ein großer Teil der eindeutig schädlichen oder zerstörerischen Industriebereiche abgebaut werden (bspw. die Rüstungs- und die fossile Energieindustrie), bleibt so am Ende für mehr Menschen ein gutes Einkommen. Zugleich wird Zeit gewonnen, um Sorgearbeit – also unbezahlte Pflege, Erziehung, „Hausarbeit“ etc. – gerechter zwischen Männern und Frauen zu verteilen.
In Bremen ist zu diesem Thema die Arbeitszeitinitiative aktiv, die zahlreiche interessante Hintergrundinformationen bereit hält.