„Das Flugzeug ist das klimaschädlichste Transportmittel überhaupt, und der Luftverkehr eine der am schnellsten wachsenden Quellen von Treibhausgasemissionen. Für die nächsten zwei Jahrzehnte rechnet die Luftfahrtindustrie mit einer Verdopplung der Passagierzahlen.“ So steht es in einem Positionspapier des internationalen Netzwerks „Stay Grounded„, in dem 13 Schritte formuliert werden um den Flugverkehr zu begrenzen und einen gerechten und ökologischen Umbau des Transportsektors, der Gesellschaft und Wirtschaft voranzubringen. Unter den weltweit über 120 Organisationen, die sich öffentlich diesen Forderungen angeschlossen haben, ist auch das Aktionsbündnis Wachstumswende Bremen.
In den vergangenen Wochen war auch in Bremen die Zukunft des Flugverkehrs Gesprächsthema. Wie in ganz Europa streikten auch hier Mitarbeitende von Ryanair gegen unfaire Arbeitsbedingungen. Stay Grounded und das Aktionsbündnis unterstützen die Forderung der Gewerkschaften nach besserem Lohn und gerechten Bedingungen. Die geplante Schließung der Ryanair-Niederlassung in Bremen, die ebenfalls angeprangert wurde, könnte man hingegen auch als Chance begreifen. Der Flugsektor muss in Zukunft schrumpfen. Inlandsflüge müssen abgeschafft und Kerosin endlich besteuert werden. Vor allem für Vielflieger*innen muss die scheinbar grenzenlose Mobilität teurer werden. Denn Fliegen ist nur scheinbar billig, die wahren Kosten tragen andere. Neben den Millionen Betroffenen des Klimawandels – vor allem Nichtflieger*innen im Globalen Süden – sind das auch die Bürger*innen von Bremen. Allein 2016 machte der Bremer Airport nach eigenen Angaben fast 2,5 Millionen Euro Verlust – auf Kosten der Stadt. Dieses Geld fehlt, etwa für den Ausbau von Radwegen oder einen guten und günstigen ÖPNV. Auch mit dem aktuellen IPCC-Sonderbericht wird immer deutlicher, dass das 1,5°-Klimaziel nur mit einer Wachstumswende zu erreichen ist.
Wichtig sind in diesem Wandel gerechte Übergänge. Will Bremen doch noch seine Klimaziele erreichen und perspektivisch auf eine der größten CO2-Quellen im Land, den Airport, verzichten, müssen gemeinsam mit den Gewerkschaften Wege gefunden werden, damit der Wandel nicht auf Kosten der Mitarbeitenden geht. Zunächst wären Modelle zum Arbeitsplatz-Teilen (sogenanntes „Job-Sharing“) und später Umschulungen sinnvoll. Der geplante Weggang Ryanairs könnte als Auftakt für diesen Prozess dienen, statt eine falsche Hoffnung auf die nächste Billigairline mit grottigen Arbeitsbedingungen und einem zerstörerischen Geschäftsmodell zu schüren.