Am Samstag, den 22. Juni 2019 trafen sich 28 interessierte Freunde des Gärtnerns anlässlich einer vom Aktionsbündnis Wachstumswende Bremen unter der Leitung von Rike organisierten Radtour zu verschiedenen Orten des Urban Gardenings.
Vom Antikolonialdenkmal am Hauptbahnhof, wo ein erstes Beispiel urbanen Gärtnerns bewundert werden konnte und der Zusammenhang mit unserem regionalen Handeln zu globalen Missständen angesprochen wurde, ging es in den Stadtteil Horn-Lehe zum FlorAtrium.
Hier wird nicht nur Kleingärtnern Anschauungsmaterial für den ökologischen Anbau von Nutz- und Wildpflanzen sowie Beratung geboten, sondern es gibt auch zahlreiche Lernangebote im Umweltbildungsbereich für Vereine, Schulen und Kindergärten, Erwachsenenbildungseinrichtungen, Natur- und Umweltorganisationen sowie Interessierte. Der 10.000 m² große Garten mit über 80 alten Obst- u. Gemüsesorten lädt zu Entdeckungen ein. Im Unterrichtspavillon lassen sich ökologische Fragestellungen aller Art mitten im Grün beantworten. Neben den Themen wie Dachbegrünung, Hummeln und Wespen, Hochbeet, Trockenmauer, Bodenschutz und Bodenpflege können auch Hauswandbegrünung, Vorgartenentsiegelung, naturnaher Wegebau und vieles mehr praxisnah „erfahren“ werden.
Von Horn ging es zu Blühstreifen des Arbeitskreises Blüten und Bienen BUND und einem gemeinsamen Mittagsimbiss ins Kleingartengebiet an der Waller Feldmark, wo der „Internationale Garten Walle e.V.“ bewundert werden kann.
Der 2300 qm großen Gemeinschaftsgarten kann von all denjenigen genutzt werden, die keinen eigenen Garten beackern wollen oder können, und die außerdem auch besondere Lust zum gemeinsamen Gärtnern mit Menschen aus aller Welt haben.
Nächste Station der Radtour war der Garten des Bremer Selbstversorgers Carsten Siemering, der Gemüse aus selbst vermehrtem Saatgut und Obst anbaut. Die Ernteüberschüsse seines reichhaltigen Gartens kann er z.B. im Tauschladen in Findorff gegen Reis und andere Lebensmittel eintauschen. Durch seine Art des „akzeptierenden Gärtnerns“ hat er besonders viele Wildkräuter, die u.a. als Insektenweide dienen und zur Bodenverbesserung beitragen. Löwenzahn zum Beispiel lockert durch seine langen Pfahlwurzeln den Boden auf. Ackerschachtelhalmbrühe dient zur Pflanzenstärkung.
Schlusspunkt der Tour war der Bremer Güterbahnhof, der seit 2009 vom „Verein 23 e.V. zur Förderung intermedialen Kulturaustausches“ auf 36.000 qm über 200 Künstlern, Musikern und Kulturschaffenden aller Gattungen als Arbeits-, Probe- und Produktionsraum dient. Hier wächst der so genannte CentralPark, wo Urban Gardening trotz Entsiegelungsverbot auf besonders originelle Art und Weise betrieben wird und sogar eigene Bienen beherbergt. Somit bietet der Standort nicht nur Kultur- sondern auch Naturerlebnisse und ist auch in Zukunft einen Besuch wert.
Fotos von Helmut Schellhammer, Bremen 2019